Sechs Prozent Dividende für die Mitglieder der Volksbank Dammer Berge eG
Jürgen Steinemann spricht über das „Silicon Valley des Agribusiness“
Osterfeine – „Das abgelaufene Geschäftsjahr 2016 war trotz Niedrigzinsniveaus und trotz Anlagennotstand wieder ein erfolgreiches Jahr für die Volksbank Dammer Berge eG“. Diese Bilanz zog Vorstand Peter Kuhlmann-Warning am Dienstagabend auf der Generalversammlung im voll besetzten Saal Fangmann in Osterfeine. Die Mitglieder erhalten in diesem Jahr eine Dividende von sechs Prozent. Eine wichtige Weiche für die Zukunft wurde mit dem Neubau der Volksbank-Filiale Osterfeine gestellt. Bei den Kunden und Mitgliedern fanden im vergangenen Jahr besonders die Windsparbriefe Damme und Holdorf großes Interesse, die eine attraktive Anlagemöglichkeit in der andauernden Niedrigzinsphase boten.
Die Bilanzsumme stieg im Geschäftsjahr 2016 weiter um ca. 34 Millionen Euro auf 457 Millionen Euro, was einer Steigerung von acht Prozent entspricht. „Die geschäftliche Entwicklung war geprägt von einem Wachstum im Kundenkreditgeschäft“, erklärte Vorstand Thomas gr. Klönne in seinem Bericht. So stiegen im abgelaufenen Geschäftsjahr die Forderungen an Kunden von 370 Millionen Euro auf 383 Millionen Euro. Die Nachfrage nach Krediten liege damit über dem Bundesdurchschnitt, betonte gr. Klönne. Verantwortlich für den Zuwachs von 3,5 Prozent waren vor allem Kredite in den Bereichen privater und gewerblicher Wohnungsbau. Die Kundeneinlagen erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr um 41,1 Millionen Euro auf 257,5 Millionen Euro. Der Zuwachs von rund 19 Prozent ist auf Einlagen von Privatpersonen aber auch von Firmen zurückzuführen. Aufgrund der Niedrigzinspolitik fiel das Zinsergebnis im Vergleich zum Vorjahr auf 8,6 Millionen Euro.
Auch in dem schwierigen Marktumfeld sehen Vorstand und Aufsichtsrat die zukünftige Entwicklung der Bank optimistisch. Der Jahresüberschuss betrug im Jahr 2016 rund 1,06 Millionen Euro. Durch Zuweisungen aus dem Jahresüberschuss konnte das Eigenkapital gestärkt werden, wodurch bei der zukünftig erwarteten Geschäftsentwicklung eine ausreichende Eigenmittelausstattung sichergestellt sei, wie Thomas gr. Klönne erläuterte. Ein erheblicher Anstieg war bei der Zahl der Mitglieder der Volksbank zu verbuchen. Diese stieg um 436 Personen auf 5.893 Mitglieder.
Für Peter Kuhlmann-Warning war es die letzte Generalversammlung in seiner Funktion als Vorstand. Zum 30. Juni 2017 wird er in den Vorruhestand gehen. Aufsichtsratsvorsitzender Hendrik Meyer-Möhlenhoff dankte ihm für seine Tätigkeit. Er habe in den 24 Jahren seiner Vorstandstätigkeit viele weitreichende Akzente gesetzt, zu denen die Fusionen der Bank mit Osterfeine und Holdorf gehörten, der Umbau der Hauptstelle in Damme oder im vergangenen Jahr der Neubau der Filiale in Osterfeine. Mit Oliver Kühne konnte bereits ein Nachfolger gefunden werden, der zum 1. Juli 2017 seine Tätigkeit aufnehmen wird. Der in Dinklage wohnende „Master of Business Administration“ stellte sich im Rahmen der Versammlung den anwesenden Mitgliedern, Mitarbeitern und Gästen kurz vor.
Bei den turnusgemäßen Wahlen zum Aufsichtsrat wurden Ruth Honkomp und Christoph Hackmann einstimmig in ihren Ämtern bestätigt.
Einen Höhepunkt der Veranstaltung bot der Gastvortrag „Südoldenburg und die Welt: Eine gegenseitige Abhängigkeit“ von Jürgen Steinemann. Der gebürtige Osterfeiner ist heute Geschäftsführer der JBS Holding GmbH und Mitglied in Aufsichtsräten und Verwaltungsräten vieler weltweit agierender Unternehmen, wie z. B. der Metro AG, der Big Dutchman AG oder der Barry Callebaut AG, Zürich. „Vor einhundert Jahren war Südoldenburg das von Moorbauern geprägte Armenhaus Deutschlands, heute ist es das „Silicon Valley des Agribusiness“, erklärte Steinemann. „Agrar ist das Herz der Region“, so Steinemann weiter. Dazu gehörten die Agrarbetriebe mit allen vor- und nachgelagerten Industrien. „Heute gehen von hier Hühnerfüße als Delikatesse nach Asien und Kartoffelroder in die ganze Welt“, zählte er auf. Man müsse heute global denken. An einem Beispiel machte er das deutlich: Wenn in Neuseeland, dem größten Milchexporteur, das Graswachstum schlecht sei, wirke sich das auf den Milchpreis aus, was dann letztendlich auch den Milchbauern in Osterfeine betreffen würde. Der größte Einflussfaktor der Agrarbranche sei jedoch der Konsument – und der sei schizophren. Derselbe Konsument, der sich heute Ferkel auf der grünen Wiese wünsche, würde morgen 30 Kilometer zum nächsten Aldi fahren, um Fleisch im Sonderangebot zu kaufen. Für den Konsumenten zählten mehrere Dimensionen: Es müsse gut schmecken, einen guten Preis haben, dürfe niemanden benachteiligen und die Natur nicht schädigen. „Wir sind Teil der Kette, die für diese Konsumenten produzieren“, so Steinemann. Das bedeute, man müsse fundamental mit diesen Wünschen umgehen. Es reiche nicht, das nur über Marketingkampagnen zu kommunizieren. Eine weitere Herausforderung der Zukunft sei die steigende Weltbevölkerung. „Wie bekommen wir die 9 Milliarden Menschen im Jahr 2050 satt?“ stellte er die Frage an die Versammlung. Es müssten doppelt so viele Lebensmittel produziert werden, aber es gebe nur einen Planeten, so seine Feststellung. „Wir müssen die Themen angehen und Vorreiter sein“, forderte Steinemann auf und gab sich zuversichtlich: „Der Südoldenburger kriegt das hin.“